Vom Trinker
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Ein Trinker einst am Stammtisch sass,
des nachts, in der Taverne.
Das Glas, das er zum Toast anhob,
das leerte er dort gerne.
„Mein lieber Wein, bist kostbar mir,
der Höhepunkt von Trauben!
Ist schnurzegal, welche Farb du hast,
werd immer an dich glauben!“
Beim ersten Schluck er glücklich schien
und Freude ihm gegeben,
doch kurz darauf da drehte es,
musst’ Qualen er durchleben.
Er dachte an die graue Zeit,
die Zeit, seit er alleine.
Der Kellner war verständnisvoll
und kam mit neuem Weine.
Es wurd mit jedem weit’ren Glas
die Stimmung deutlich trüber;
was eben noch erheiterte,
kam trostlos nun herüber.
Der Geist der Flasche würgte ihn,
der Trinker wurd verraten,
vergiftet in ´nem Sorgentrank
aus seinen Missetaten.
Entsetzt sprang er vom Tische auf,
der Kopf, der sollt ihn führen,
indes, des Körpers Gleichgewicht
war schwer zu kontrollieren.
So wankte er zum Wirtshaus raus,
nur langsam kam er weiter,
zudem war ihm der Flaschengeist
ein schlimmer Wegbegleiter.
Er mischte ihm die Gassen ein,
zu Lehm sie sich verbanden;
die Häuser, die man nah von sah,
drinn’ nach und nach verschwanden.
Der Trinker im Morast versank,
zum Grund wurd er gezogen;
der Flaschengeist entpuppte sich
als boshaft und verlogen.
Der Elende, er wehrte sich,
er wollte so nicht sterben.
Und doch, der Wein, der lähmte ihn,
mit ihm kam das Verderben.
Der Geist des Weins ein Teufel war,
er machte ihn nicht munter.
Am Anfang er noch Freude gab,
doch jetzt zog er ihn runter.
Es blieb ein letzter Atemzug,
dann war der Kampf verloren.
Zu stark warn Lehm und Flaschengeist
zur Einheit eingeschworen ...
... Sein Herz, es raste ruhelos
und schreiend er erwachte.
Was so abrupt zu Ende ging,
noch lang ihm Sorgen machte.
An seinem Bett die Flasche stand,
dazu ein Glas, ein leeres.
Der Albtraum ihm ein Rätsel war,
und doch war es kein schweres.
So schwor er ab dem Alkohol,
hat nie ihn mehr getrunken,
mahnt täglich sich an jener Stell,
an der er war versunken.