Vom Mädchen und dem Scherenschnitt
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Sie sitzt daheim am Küchentisch
und schneidet das Papier.
Ihr Vater hat´s ihr beigebracht,
sie hat Talent dafür.
Gekonnt setzt sie die Schere an,
lässt so ihr Bild entstehn.
Ob farblich oder reinlich weiss,
steht´s schön ist´s anzusehn.
Und niemals wird es anders sein,
tagtäglich sie dran denkt,
an jeder wicht´gen Wand vom Haus
ein Exemplar schon hängt.
Die Wahrheit, die dahintersteckt,
sie schwerlich nur erträgt:
Es gibt den Mann mit dem Profil,
es jeder Schnitt belegt.
Doch bleibts für immer unbekannt,
sie nie darüber spricht.
Hat Angst davor, dass er nicht will
und so ihr Herz zerbricht.
Drum sitzt sie nur am Küchentisch
und schneidet das Papier.
Der Mann, den sie so lang schon liebt,
erfährt´s wohl nie von ihr.